Stadtgeschichte spielerisch vermitteln

Stellten das neue Programm für Kinder im Küstenmuseum vor (v.l.): Christa Marxfeld-Paluszak, Marianne Janss, Gundel Lange (alle Chaka), Benjamin, Museumspädagoge Michael Steinert, Rasmus und Lars.

Bildung: Zwei neue Programme für Grundschüler am Küstenmuseum – Chaka unterstützt finanziell

Wilhelmshaven – „Betreten erbeten“ steht in großen Lettern über dem Eingang des Küstenmuseums. Diese Bitte geht an alle, besonders aber an Kinder, weil die immer seltener den Weg in ein Museum finden – auch nicht ins Küstenmuseum. Ein Grund dafür sind die Kosten, die an der Weserstraße 58 zwar so gering wie möglich gehalten werden, in einer Stadt mit schwacher Sozialstruktur trotzdem ein Hindernis darstellen können. Hier greift seit Jahren eine Kooperation zwischen Küstenmuseum und dem Verein ChaKA (Chancen für Kinder im Alltag).

Kosten können ein Hindernis sein

Bislang richtete sich das Angebot an Viertklässler in Wilhelmshaven, für die das Küstenmuseum ein spezielles Programm entwickelte und ChaKA die Teilnahme der Grundschüler finanziell unterstützte. In diesem Jahr sind Drittklässler angesprochen, wie Museumspädagoge Michael Steinert erklärt. Geschichte, insbesondere Stadtgeschichte, am außerschulischen Lernort spielerisch zu vermitteln, darum geht es bei diesem gemeinsamen Projekt. Die dafür entwickelten Programme, dieses Mal sind es zwei, stünden natürlich allen offen, finanzielle Unterstützung aber gebe es ausschließlich für Schüler der dritten Klassen an den Wilhelmshavener Grundschulen. „Ohne ChaKA könnten wir viele Aktionen gar nicht anbieten“, betont Steinert. Man versuche generell, sich mit den Wilhelmshavener Schulen auszutauschen, um für das Küstenmuseum und seine Angebote zu werben.

Unterstützung ist weiterhin wichtig

Wenn sich dann aber Klassen und Schulen zu den regulären Kosten anmeldeten, bliebe ein Drittel der Kinder zu Hause. „Viele Familien können sich das nicht leisten oder müssten dafür an anderer Stelle sparen.“ Dieses Dilemma versucht der 2008 gegründete Verein ChaKA aufzubrechen. „Das Küstenmuseum war eine der ersten Institutionen überhaupt, mit der wir eng zusammenarbeiten“, betont die Vorsitzende, Christa Marxfeld-Paluszak. Eine gute Idee, wie sich schnell zeigen sollte. „Viele Kinder, die wir mit unserer Unterstützung erreicht haben, sind vorher noch nie in einem Museum gewesen.“ Das bestätigt auch Steinert, für den das Wissen über die eigene Stadt und deren Geschichte einen wesentlichen Teil der Sozialisation darstellt. Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen sei genau dieses Wissen kaum (noch) vorhanden. Deshalb müsse gerade ein stadthistorisches Museum für Stadtkinder günstig sein. Und trotzdem – ohne Unterstützung wie von ChaKA oder dem eigenen Förderverein gehe es nicht.

Leben an der Küste und Ernährung

Zwei Programme hat das Küstenmuseum nun für die Grundschüler entwickelt. Im ersten geht es um „Das Leben an der Küste: Früher und heute“. Hier können sie in Lerngruppen an verschiedenen Stationen unter anderem alte Handwerkstechniken erlernen und sich mit dem Deichund Wurtenbau beschäftigen. Die zweite Aktion widmet sich der „Ernährung der frühen Küstenbewohner“ – ebenfalls in Theorie und Praxis. „Die Kinder können ganz hautnah erleben, wie anstrengend es früher war, sich zu ernähren und Speisen zuzubereiten“, sagt Steinert. An nachgebauten und originalen Geräten der Vorgeschichte dürfe sich jeder ausprobieren. Alle dritten Klassen, die an einem der Programme teilnehmen möchten, können sich direkt beim Küstenmuseum melden (E-Mail: kuestenmuseum@wilhelmshaven-touristik.de). „Wir sprechen uns dann direkt mit ChaKA ab“, so Steinert.

Notiz: Wilhelmshavener Zeitung vom 26.04.2024 – Lutz Rector
Bild: Stellten das neue Programm für Kinder im Küstenmuseum vor (v.l.): Christa Marxfeld-Paluszak, Marianne Janss, Gundel Lange (alle ChaKA), Benjamin, Museumspädagoge Michael Steinert, Rasmus und Lars.
Fotograf: Dirk Gabriel-Jürgens